Der ACN kämpft zäh um jeden Rundenpunkt

Zwei Drittel der 19 Runden in der ersten Segelflugbundesliga sind nun ausgeflogen und der Aero Club Nastätten liegt auf dem 18. Tabellenplatz weiter im Mittelfeld. In der 13. Runde konnten immerhin sechs Rundenpunkte erzielt werden.

Dieses Jahr dürfte es also für den Verein des Blauen Ländchens sehr schwierig werden, erneut die Saison unter den Top 10 der Eliteliga des Segelfluges zu beenden. Aber vielleicht verteilt der Thermikgott in den verbleibenden Runden stets die besseren Bärte über der westlichen Mitte Deutschlands – wir werden sehen.

Intensiver Betrieb am Windenstart. Foto: Carolin Fuhr.Der Taunussteiner Jochen Back flog auf dem Vereinssegler "Yankee Golf", eine LS4 mit 15 m Spannweite, im 2,5-stündigen Bundesligazeitfenster zwischen Soon- und Westerwald 288 km weit. Das entspricht einer Reisegeschwindigkeit von 115 km/h und – nach Anwendung des Handicap-Faktors für das Segelflugzeug – einer Rundengeschwindigkeit von 111,72 km/h. Er startete zu seinem Sprintflug ohne Wasserballast am Nachmittag, als die Thermik voll entwickelt war. Dabei war das durchschnittliche Steigen mit 3,0 m/s ungewöhnlich stark für Mitteleuropa. Je kräftiger die Aufwinde sind, desto höher liegt die Reisegeschwindigkeit. Der Bordcomputer berechnet aus der Steiggeschwindigkeit und der Flugzeugmasse die optimale Vorfluggeschwindigkeit. Man muss also kein Mathematiker sein, um im Segelflug schnell voranzukommen. 

Moritz Althaus kurz vor seinem Start. Foto: Carolin FuhrMoritz Althaus gelang der zweitschnellste Flug des ACN auf dem Förderflugzeug "Oscar Lima Charlie", ein Discus 2cT mit 18 m Spannweite. Dank einer Sonderfreigabe von Langen Radar durfte er erstmals die prächtig entwickelten Cumuluswolken über dem Hauptkamm des Hunsrücks für seinen Sprintflug nutzen. Als er ein zweites Mal in Richtung Südwest flog, hatte ein Schauer am Soonwald großflächig die Thermik beendet. Er musste daher den kleinen Motor seines Seglers zünden, um eine Außenlandung auf einem Getreidefeld zu vermeiden. Dieser Motoreinsatz beendete umgehend den Bundesligaflug. Seine Rundengeschwindigkeit betrug trotzdem sehr schnelle 103,86 km/h. Sehr angenehm war die Basis der Cumuluswolken, die mehr als 2.000 m über dem Meeresspiegel lag.

Für den Wiesbadener Jens-Christian Henke war die Bundesliga-Wertung ein Nebenprodukt, da er auf seiner "Tango Mike" an diesem Tag möglichst weit fliegen wollte. Das gelang ihm auch auf seiner DG-808C, die 18 m Spannweite hat. In genau neuen Stunden legte er eine Gesamtstrecke von 866 km zurück. Im Bundesligazeitfenster, das wie bei seinen Vereinskameraden zwischen Hunsrück und Westerwald lag, betrug seine Wertungsgeschwindigkeit 99,44 km/h. Spannend war der Rückflug aus der Rhön nach Nastätten, weil dort von 19:00 Uhr bis 19:30 Uhr ein Gewitter tobte. Er konnte aber den Durchzug des kräftigen Regens über der A3 abwarten und dann den dicken Schauer umfliegen. 

Regenbogen vor den Windrädern auf dem Grauen Kopf. Foto: Jens-Christian HenkeDank Handicap-Faktor muss man kein modernes Segelflugzeug aus Carbonfasern fliegen, um in der Ligawertung hoch zu punkten. Am Sonntag der 13. Bundesligarunde wurde mit 126,58 km/h über der Schwäbischen Alb eine unglaubliche Wertungsgeschwindigkeit auf einem Oldtimer aus Holz geflogen. Es war die zweitschnellste Ligageschwindigkeit von bundesweit 911 Flügen. Die Schleicher Ka1 hatte im Jahr 1952 ihren Erstflug. Mit nur 10 m Spannweite hat der zierliche Segler ein extrem geringes Leergewicht von weniger als 100 kg. 

Vor der 14. Bundesligarunde liegt die zweite Woche des ACN Sommerfluglagers, in dem bisher sehr intensiv geflogen wurde. Es gab weite und lange Flüge, aber auch viele Ausbildungsstarts auf den beiden Schulungsdoppelsitzern. Das Wetter war einerseits sehr wechselhaft mit kräftigen Gewittern. Andererseits genossen die Segelfliegerinnen und Segelflieger des Blauen Ländchens kräftige Aufwinde und eine Wolkenbasis bis zu 2.700 m über dem Meeresspiegel. 

Jens-Christian Henke

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