Runde 19

Der ACN fliegt auch 2014 in der 1. Bundesliga

YH‘ und ‘LM‘ in einem schwachen Aufwind niedrig über Nastätten. Pechvögel des Tages: Der ‘LM‘ fehlen nur 500 m Flugstrecke für die Mindestwertung. Surreale Abendstimmung auf dem Rückflug der ‘YH‘ von Elz nach Nastätten.
Landung der ‘YH‘ auf dem nassen Flugplatz. Jochen Back und Sascha Stüber (v.l.h.r.) freuen sich über den geglückten Bundesligaflug unter sehr schwierigen Bedingungen.  

Photos: Jens-Christian Henke, Jochen Back

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Alle Flüge ACN in 2013

Jochen Back gelingt in der letzten Runde mit viel Mühe ein Wertungsflug. Hauchdünner Abstand zur Abstiegszone.

Die Pilotinnen und Piloten des Aero-Club Nastätten und alle Fans der Segelflugbundesliga mussten bis zum Meldeschluss am Montag um 10:00 Uhr zittern. Denn nach drei sehr schwierigen Flügen am Sonnabend konnte der Verein am Sonntag wetterbedingt nichts mehr tun, um den Abstiegskampf zu gewinnen. Es hing allein von den anderen 29 Vereinen in der 1. Segelflugbundesliga ab, ob der ACN auch in der kommenden Saison dabei ist oder in die 2. Segelflugbundesliga absteigt. Bereits am Sonnabend war der Abstand zur Abstiegszone hauchdünn: 120 Punkte standen auf dem ACN-Konto. Über 118 Punkte verfügte die Fliegergemeinschaft Schwäbisch Gmünd auf dem ersten der sieben Abstiegsplätze. Das schlechte Wetter am Sonntag verregnete nicht nur das traditionelle Fliegerfest in Nastätten, es ließ auch keine Ligaflüge im Süden Deutschlands zu. Als am Sonntag die Bückeburger überraschend doch noch einen Flug einreichten, schmolz der Abstand zur Abstiegszone auf nur noch einen einzigen Punkt. Die große Frage war, ob am Sonntag noch ein Verein der Abstiegszone ein "Auswärtsspiel" im zum Teil sehr guten Wetter im Norden der Republik organisiert hatte. Das Reglement sieht nämlich durchaus vor, von einem anderen Flugplatz in Deutschland zu starten. Der Aufwand hierfür ist allerdings hoch, weil die Flugzeuge im Transportanhänger verstaut und bei den Gastgebern wieder montiert werden müssen. Flug, Demontage und Rücktransport zum Heimatflugplatz ziehen sich oft bis in die Nacht, so dass eine Meldung kurz vor dem Meldeschluss am Montag um 10:00 Uhr nicht ungewöhnlich gewesen wäre. Um 10:01 Uhr stand aber fest: Es gibt keine weiteren Meldungen und der hauchdünne Vorsprung hat gehalten!

In der 19. und somit letzten Bundesligarunde im Segelflug war das Wetter über Deutschland an beiden Tagen des Wochenendes zweigeteilt. Im Norden konnten sogar die schnellsten Bundesligaflüge der Saison erzielt werden. Im Süden war es schwierig bis unmöglich, die Mindestwertungsgeschwindigkeit von 40 km/h zu knacken. Von den 30 Erstligisten flogen nur 19 Vereine. Am Sonnabendmorgen sagte der Segelflugwetterbericht ein Regengebiet voraus, das am frühen Nachmittag das Blaue Ländchen überqueren sollte. Die Thermik sollte nur im Norden und Osten Hessens nutzbar sein. Deshalb war den sechs Piloten der drei Doppelsitzer klar, dass sie am Abend eher im Auto als im Flugzeug nach Nastätten zurückkehren würden. Die Anhänger waren bereits für eine sogenannte Rückholtour vorbereitet.

Mit einer Wertungsgeschwindigkeit von 42,7 km/h schafften es Jochen Back mit Co-Pilot Sascha Stüber knapp in die Wertung. Sie starteten um 12:20 Uhr und kämpften eine Stunde lang in niedriger Höhe und in der Nähe des Flugplatzes um das Oben bleiben. Dann entwickelte sich ein Aufwind, der die DG-1001T "Yankee Hotel" (20 m Spannweite) auf eine Höhe von 1.500 m über Meeresspiegel hob. In den nächsten drei Stunden kämpften sie sich in sehr schwachen Aufwinden bis in den Westerwald vor. Auf dem Rückweg hatte sich das Wetter allerdings massiv verschlechtert, so dass sie auf den Einsatz des Hilfstriebwerks verzichteten und eine Sicherheitslandung in Elz vorzogen. Nach dem Durchzug des Regenbandes starteten sie am späten Nachmittag und flogen nach Nastätten zurück.

Am zweitschnellsten unterwegs waren die Pechvögel des Tages Olaf Merbt mit Co-Pilot Peter Fabian in der ASH25E "Lima Mike" (25,6 m Spannweite). Sie verpassten mit einer Wertungsgeschwindigkeit von 39,83 km/h ganz knapp die Mindestwertung. Im 2,5-stündigen Bundesligazeitfenster legten sie eine Flugstrecke von 116 km zurück. Es fehlten bloß 500 m, um die 40 km/h-Hürde zu überwinden, somit drei zusätzliche Rundenpunkte zu kassieren und den finalen Tabellenplatz um zwei Zähler auf Platz 21 zu verbessern.

Auch die von Martin Fuhr und Klaus Doubek pilotierte ASH25Mi "Delta" schaffte es nicht, die Mindestwertungsgeschwindigkeit zu knacken. Sie landeten wie die "Lima Mike" im Regen auf dem Flugplatz Nastätten.

Diese Bundesligasaison war für den AC Nastätten die bisher spannendste. Nach einem sehr guten Saisonstart im ersten Tabellendrittel stellte sich eine für die Mitte Deutschlands ungünstige Wetterlage ein. Trotz sehr aktiver Beteiligung an der Bundesligafliegerei verschlechterte sich die Gesamtplatzierung kontinuierlich bis in die Nähe der Abstiegszone. In den Runden 16 bis 18 konnte der ACN ein weiteres Abrutschen verhindern und das endlich wieder bessere Segelflugwetter in zweistellige Rundenpunktzahlen umsetzen. Die nervenaufreibende Runde 19 fand für den ACN mit dem Verbleib in der 1. Segelflugblundesliga ein sehr versöhnliches Ende.

In der Saison 2014 wird die geografische Verteilung der Erstliga-Vereine deutlich homogener: Es steigen ein Verein aus Hamburg und sechs Vereine aus Baden-Württemberg und Bayern ab. In die 1. Segelflugbundesliga rücken zwei Vereine aus Niedersachsen, drei Vereine aus Baden-Württemberg, ein Verein aus Hessen (Bad Nauheim) und ein Verein aus Rheinland-Pfalz (Landau) auf.

Text: Jens-Christian Henke

 

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